Er war ein Schriftsteller, der sich gängigen Zuordnungen entzieht. Als Kind jüdischer Herkunft in Polen geboren, in Russland aufgewachsen, im französischen Exil zum Schriftsteller gereift, als Kommunist in der Sowjetunion seine eigentliche Heimat gefunden und vom Stalin-Regime ermordet, war er in erster Linie der wortgewaltige Verfasser spannender Prosa. Auf Polnisch und Russisch schrieb Bruno Jasieński futuristische, dystopische, surreale und stets hoch politische Texte über Frankreich, Nazi-Deutschland oder das sowjetische Zentralasien. Der zu seiner Zeit bekannte und erfolgreiche Autor ist inzwischen leider in Vergessenheit geraten. Um dem abzuhelfen hat der Wiener Verlag bahoe books in jüngster Zeit zwei Romane und eine Novelle von Jasieński neu veröffentlicht. Daran will diese Ausgabe der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge anknüpfen. Eine Sendung mit Elisabeth Namdar und Vladimir Vertlib.
PLAYLIST
Kryzys – Mam Dość
Siekiera – Nowa aleksandria
Zbigniew Zamachowski & Róże Europy – Zabijaj, zabijaj
Grazhdanskaya Oborona – Все идет по плану
LITERATURHINWEISE
Alexander Emanuely: Die letzte Pariser Kommune, in: Bruno Jasieński, Pest über Paris, Wien 2020
Vladimir Vertlib: Der Rotz des Lebens, in: Bruno Jasieński, Die Nase, Wien 2021
Christian Teichmann: Utopie im Ausnahmezustand – Ein Großbau in Tadschikistan, 1930-1937, in Ders., Macht der Unordnung: Stalins Herrschaft in Zentralasien 1920-1950, Hamburg 2016